Sagen


Das Geldloch bei Usenborn

Zwischen Usenborn und Wenings, nicht weit von der Straße zwischen Gelnhaar und Hirzenhain, ist ein Platz, der das Geldloch genannt wird. Ein Usenborner Mann hat einmal geträumt, dort sei sehr viel Geld in einem Kessel vergraben.

Der Traum wiederholte sich mehrmals, und es wurde ihm die ganze Gelegenheit so genau gezeigt, daß er zusammen mit einigen guten Freunden an einem Tag mit bedecktem Himmel dorthin ging, um sein Glück zu versuchen. Sie hatten den Kessel auch schon beinahe herausgehoben, als plötzlich einer daher kam, der blutrot angezogen war, große Kuhklauen an den Füßen hatte und auf einem schwarzen Geißbock ritt.

Da sank den Männern vor Schreck das Herz in die Schuhe, und sie fingen an zu schreien. Gleich fiel ihnen auch der Kessel aus den Händen und mit dem Schatzheben war's vorbei.

 

Der Jungfernborn

Unweit der Gegend, wo das ausgegangene Dorf Schönberg gestanden hat, liegt der Jungfernborn. Hier stand ein stolzes Schloß, angefüllt mit Gold, Silber und allerlei kostbarem Zierrat, und in ihm wohnten drei Jungfrauen.

Seitdem aber dasselbe zerstört und verfallen ist, kommen sie immer noch, jedesmal des Mittags zwischen elf und zwölf Uhr, zu dem Brunnen, um sich darin zu baden. Sie tauchen mit ihren schneeweißen Körpern auf und nieder in der Flut und kämmen und schmücken danach ihr langes, goldglänzendes Haar im Sonnenschein. Kein Mensch wagt sie zu stören.

Die Förster, wenn sie durch den Wald streifen, können sie manchmal sehen. An diesem Platz wachsen jeden Sommer wunderschöne blaue Lilien, wie man sie in keinem Garten schöner finden kann.

 

Die Kirche in Usenborn

Als die Einwohner von Usenborn sich einst ihre Kirche bauen wollten, hatten sie eine ganz andereSt. Laurentius Kirche Stelle für den Bau gewählt, als die, an der jetzt die Kirche steht. Aber alles Holz, welches sie am Tage zusammenfuhren, wurde in der Nacht durch einen Engel an das andere Ende des Dorfes gegen Norden getragen, und so mußten sie zuletzt dort den Bau errichten, weil sie erkannten, daß dies Gott so haben wolle.

Noch jetzt zeigt man die erste Baustelle, welche an der südwestlichen Seite des Dorfes liegt.

 

Der Kobold im Heegkopf

Im Wald zwischen Hirzenhain und Usenborn, der Heegkopf genannt, wohnt ein Kobold. Er springt den Leuten, die an seinem Revier vorbeikommen, unversehens auf den Rücken und sie müssen ihn tragen bis zur Eichbaumwiese. Dort springt er wieder von ihnen. Er sieht schwarz aus, wie ein Geißbock, und hat langes und straff niederhängendes Haar.

 

Der Schönberg bei Usenborn

Nordwestlich von Usenborn liegt ein Berg, der Schönberg heißt. An dem ihm nahen Kirchwäldchen soll in alten Zeiten eine Kapelle gestanden haben. Ein Weg daselbst heißt noch jetzt der Kirchweg, ein größerer Platz der alte Kirchhof.

Da brannte einmal ein Mann Kohle, als eine Frau in weißen Totenkleidern zu ihm trat und ihn bat, sie durch Gott zu erlösen. Der Mann aber fürchtete sich und weil er nicht geneigt war, ihre Bitte zu erfüllen, so drehte er sich um.

Da tat die weiße Frau einen tiefen Seufzer und verschwand. Die Leute erzählen, diese Frau erscheine alle sieben Jahre, und zwar so lange, bis sich jemand ihrer erbarme und sie durch Gott erlöse. Dem würden auch die Schätze zuteil, welche noch in Schönberg verborgen lägen. Auch soll ein unterirdischer Gang von der Burg zu Lißberg bis zum Schönberg ziehen.

 

Der Schwarze Born

An der Bleiche im Tal zwischen Gelnhaar und Bergheim, aber in der Gemarkung Usenborn gelegen, befindet sich eine mit Basaltsteinen eingefaßte Quelle, der Schwarze Born genannt. Hier holt der Klapperstorch alle Kinder, die in Usenborn geboren werden.

Wenn man das Wasser im Schwarzen Born beobachtet, sieht man häufig Blasen aufsteigen. Daran erkennt man, daß die Kinder, die noch nicht geboren sind und sich noch im Schwarzen Born befinden, bereits atmen. Wenn man sehr leise ist, hört man manchmal ein Kind weinen.

In Gelnhaar erzählt man sich, daß die Gelnhaarer Frauen ihre Kinder auch im Schwarzen Born holen. Manche sagen auch, daß aus dem Schwarzen Born nur die Knaben, die Mädchen hingegen aus dem Kästenborn kommen, der gegenüber auf dem Betten entspringt.

Publiziert am: Dienstag, 10. Februar 2009 (15603 mal gelesen)
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