Das Wappen von Usenborn


Entwurf: Alfred Franz, April 1986


Grundlage der Dorfsiedlung, so sagt es letztlich auch der Name, ist der auch heute noch vorhandene Wasserreichtum. Gesiedelt wurde dort, wo sich die Lebensgrundlage Wasser in unmittelbarer Nähe befand. Neben dem Wasser als natürlicher Lebensgrundlage spielt für Usenborn (und die meisten Ortschaften im Vogelsberg) der Wald eine entscheidende Rolle, der auch heute noch mehr als 50% der Gemarkungsfläche bedeckt. Als natürliche Waldgesellschaft ist der Eichen-Buchen-Mischwald vorherrschend.

Ausschlaggebend für die Entwicklung und den Fortbestand Usenborns ist zweifelsohne die historische Tatsache, dass Usenborn Kirchenstandort für die umliegenden Dörfer war, von denen die meisten mittlerweile wüst sind. Der Ursprung des Dorfes ist in dem Bau einer Kirche zu sehen.

 

Auch für die jüngere Geschichte Usenborns spielt die Kirche als Institution eine Rolle, hat sie doch im letzten Viertel des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erheblichen Einfluss auf die Dorfgemeinschaft genommen.

 

Die Entwicklung Usenborns in diesem Jahrtausend wird nicht nur durch die Kirche und die natürlichen Gegebenheiten geprägt, ebenso spielen die ehemaligen Herrschaftsverhältnisse eine bedeutende Rolle. Bereits im 14. Jahrhundert übt das Haus Eppstein als Erbe von Breuberg und Trimberg die Landeshoheit in Usenborn aus, als Teilinhaber des Gerichts Ortenberg. 1535 erlosch das Haus Eppstein-Königstein, und die Hoheitsrechte gingen an das Haus Stolberg über, bei dem sie bis zur Mediatisierung 1806 verblieben. Die Hoheitsrechte des Hauses Eppstein-Königstein sind noch heute in Form historischer Grenzmarken an der Gemarkungsgrenze erkennbar. Zur Kennzeichnung der Hoheitsrechte übernahm das Haus Stolberg das Wappen der Eppsteiner. Das Eppsteiner Wappen war somit über 450 Jahre Hoheitszeichen für Usenborn.

 

Aus diesen historischen Gegebenheiten ergeben sich die Farb- und Bildsymbole für ein Wappen von Usenborn:

 

Der Wasserreichtum und das Wasser als Lebensgrundlage wird durch die Farbe blau dargestellt; ein Brunnen (Born) dient als Bildsymbol für mehrere über Jahrhunderte vorhandene Dorfbrunnen bzw. als Sinnbild des Namens.

 

Der Waldreichtum wird durch ein grünes Eichenblatt symbolisiert.

 

Das Symbol der christlichen Kirche ist das Kreuz. Als Farbe bietet sich ein dunkles Violett an, da in den letzten Jahrhunderten die evangelische Kirche eine besondere Rolle gespielt hat.

 

Das Eppsteiner Wappen steht als Symbol für die Herrschaftsverhältnisse in der Geschichte Usenborns.

 

Für das Wappen von Usenborn ergibt sich folgende Deutung:

 

Eingebettet in die natürlichen Gegebenheiten wirken kirchliche und weltliche Herrschaft und prägen das Sozialgefüge der Dorfgemeinschaft.

Publiziert am: Freitag, 13. Februar 2009 (20659 mal gelesen)
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