Die Gemarkung Usenborn
Usenborn ist ein kleiner Ort, etwa 50 km nordöstlich von Frankfurt entfernt. Sie erreichen uns am besten über die Autobahn A 45 bis Abfahrt Altenstadt. Danach fahren Sie Richtung Ortenberg. Usenborn ist ein Stadtteil von Ortenberg mit etwa 650 Einwohnern.
Die Gemarkung Usenborn besitzt eine Gesamtfläche von 1.194 ha. Sie hat eine maximale NS-Ausdehnung von 5,8 km und eine maximale OW-Ausdehnung von 4,2 km; die NO-SW-Ausdehnung beträgt sogar mehr als 6,5 km. Kernland ist das gesamte Brunnenbachtal als Seitental des Bleichenbaches, in dem sich auch das Dorf befindet.
Zur Gemarkung gehören im Süden und Südosten zudem große Gebiete des Bleichenbachtales und des Betten, einer ehemaligen Waldgemarkung, sowie im Westen Teile des Niddertales zwischen Lißberg und Hirzenhain. Die Höhenlage reicht von 174 m ü.NN nordöstlich von Lißberg, wo die Gemarkungsgrenze die Nidder erreicht, bis etwa 360 m ü.NN am Hofgut Luisenlust. Die tiefste Stelle der Gemarkung im Tal der Bleiche beträgt 188 m ü. NN.
Geologisch gehört die Gemarkung Usenborn zu den Ausläufern des Vogelsberges und liegt im Übergangsbereich zwischen Vogelsberg und Wetterau. Außer im südlichen Randbereich der Gemarkung, wo das Brunnenbachtal in das Tal der Bleiche einmündet, und im Bereich des Betten tritt der Mittlere Buntsandstein zutage, der Untere Buntsandstein als ältestes Gestein in der Usenborner Gemarkung tritt an der Bergheimer Straße in einem kurzen Abschnitt unmittelbar an der Gemarkungsgrenze an die Oberfläche. Die Kaolinsande am südlichen Fuße des durch den Brunnenbach und die Bleiche gebildeten Bergsporns an der Straße zwischen Bergheim und Gelnhaar sind im beginnenden Tertiär entstanden, als durch tiefgründige Verwitterungsprozesse unter tropischen Bedingungen der Buntsandstein gebleicht und kaolinisiert wurde. Im gesamten mittleren und nördlichen Bereich der Gemarkung bestimmt der Basalt das oberflächennahe Grundgestein; er ist meist überlagert von geringmächtigen Verwitterungsdecken und Lößlehm. Nacheiszeitliche Ablagerungen des von den Seitenhängen des Nidder-, Brunnenbach- und Bleichenbachtales erodierten Materials bilden die Talböden der engen Muldentäler.
Durch die geographische Lage an der südwestlichen Abdachung des Vogelsberges und durch die vorherrschenden Südwestwinde bedingt liegt die Gemarkung Usenborn im Steigungsregenbereich mit einem durchschnittlichen jährlichen Niederschlag von ca. 780 mm. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei etwa 8°C.
Die Gemarkung Usenborn enthält mehr als 50% Waldanteile, wobei die Rotbuche die vorherrschende Baumart ist. Nach den Frühjahrsstürmen 1990 mit ihren verheerenden Wirkungen, wobei große Teile des Waldes und in besonderem Maße Buchenbestände zerstört wurden, wurden wieder vermehrt Buchen angepflanzt.
Der nicht mit Wald bedeckte Bereich ist insbesondere in den Hanglagen durch eine Vielzahl von zum Teil ausgedehnten Feldgehölzen durchzogen und wirkt deshalb sehr abwechslungsreich. Viele dieser Feldgehölze sind als sogenannte Windschutzstreifen während der Flurbereinigung Ende der 50er Jahre dieses Jahrhunderts angelegt worden. Die Flurbereinigung hat seinerzeit das Gesamtbild der Landschaft vollständig verändert; es entstand im waldfreien Bereich eine Neugliederung der Parzellenstruktur und auch das Feldwegenetz wurde neu angelegt. Nur auf dem östlichen und westlichen Bergrücken des Brunnenbachtales sind die Feldgehölze wegen der landwirtschaftlichen Nutzflächen nicht so häufig. Diese Gegebenheiten bergen nicht nur einen hohen Erholungswert, sondern sind von besonderer Wichtigkeit für die Pflanzen- und Tierwelt.
Die sozio-ökonomischen Veränderungen in unserer Gesellschaft und die dadurch bedingten Strukturveränderungen in der Landwirtschaft haben auch das Landschaftsbild besonders im letzten Jahrzehnt deutlich verändert. Vollerwerbslandwirte gibt es in Usenborn nicht mehr und auch die Zahl der Nebenerwerbslandwirte hat sich erheblich verringert. Dies führte dazu, daß ein großer Teil der zuvor als Ackerland genutzten Flächen mittlerweile als Wiesen und Weiden genutzt wird bzw. zu Brachflächen wurde. Durch fehlende Bewirtschaftung bedingte Verbuschungen auf einzelnen Parzellen führen dazu, daß sich die Feldgehölze immer stärker ausbreiten. Im Sinne einer abwechslungsreichen und vielfältigen Landschaft ist es durchaus als negativ anzusehen, wenn sämtliche Brachflächen verbuschen. In einzelnen Bereichen unserer Gemarkung ist der Bestand an Feldgehölzen sehr dicht, sodaß insbesondere in solchen Bereichen einer zusätzlichen Verbuschung entgegengewirkt werden sollte.
Eine extensive Bewirtschaftung der Freiflächen als Wiesen ohne jeglichen Einsatz von Düngemitteln sollte in solchen Fällen das gewünschte Ziel sein, um das Landschaftsbild auch im Sinne einer ökologischen Vielfalt zu erhalten.
Publiziert am: Freitag, 13. Februar 2009 (24671 mal gelesen)
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